Das Abendland war Wolfgang
Klein-Langner als Jugendlicher
gut bekannt. Bei Radeltouren
in den Schulferien kam er
nach Österreich, Frankreich, Holland
und Großbritannien. Viele
Flecken jedoch blieben leer auf
der Weltkarte über dem Bett. Was
ihn reizte, war Asien - Länder wie
Japan. Dass er mit Japan einmal
so vertraut sein würde, wie er es
heute ist, dass er gar einmal ein
Japanisches Museum aufbauen
würde, hätte er jedoch nie geahnt.
Am 3. Juli feiert dieses Museum
15-jähriges Jubiläum.
Vor 40 Jahren bedeutete es
noch ein Abenteuer, gen Asien
aufzubrechen. Klein-Langner
ließ sich darauf ein - und fing
Feuer. 1979 dann nahm der Banker
an der ersten Würzburger
Bürgerreise nach Otsu teil. Am
Zustandekommen war er maßgeblich
beteiligt, außerdem trug
Klein-Langner mit dazu bei, dass
trotz Alkoholimportverbots 600
Bocksbeutel nach Japan „geschmuggelt“
werden konnten.
„Der Wein wurde als ‚naturvergorener
Traubensaft’ deklariert“,
erinnert sich der Japanfreund an
eine legendäre Reiseepisode.
Ereignisreich war jedoch nicht
nur jene erste Bürgerreise, aus
der als Folge vor 25 Jahren die
Siebold-Gesellschaft hervorging.
Ereignisreich war auch der steinige
Weg zum Siebold-Museum,
das am 3. Juli 1995 in der Direktionsvilla
auf dem Bürgerbräu-Gelände eröffnet wurde. Möglich
wurde die Gründung des Museums
durch die - damals noch zu
Mark-Zeiten - Millionenspende
einer japanischen Stiftung.
Klein-Langner fuhr nach Japan,
nahm den Scheck entgegen - und
erfuhr wenig später, dass die Stadt
die großherzige Geldgabe der Japaner
eher als Belastung denn als
Bereicherung empfand. Mit dem
Geld ließe sich wohl ein Museum
gründen. Aber wer sollte die
Unterhaltskosten zahlen? Lange
wurde das Museum hauptsächlich
von den Mitgliedern der Siebold-
Gesellschaft, aus Spenden und
Eintrittsgeldern finanziert. Zum
Jubiläum wünscht sich Klein-
Langner jedoch, dass die Stadt
künftig die Fixkosten übernimmt.
Für ihn und seine Frau wird die
Jubiläumsfeier des Museums auf
jeden Fall eine Abschiedsvorstellung
werden: „Wir ziehen uns im
nächsten Jahr zurück.“ Nicht verpassen
sollte das Jubiläumsereignis,
wer Ende 2002 die Sonderausstellung
„Academia Sieboldiana“
sah und damals einen Katalog
vermisste. Zum 15-jährigen Bestehen
des Siebold-Museums legt
der Medizinhistoriker Dr. Andreas
Mettenleitner, der die Dokumentation
damals konzipierte, seine
Forschungsergebnisse über die
Siebold-Familie in Buchform vor.
Damit gibt es erstmals seit 1967
wieder eine umfangreiche, auf
den neuesten Stand gebracht Familienbiographie.