Ab Oktober soll eine Bamberger „Klangkarte“ im Internet aufrufbar sein

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 07/2024)

Bamberg ist bekannt für seine schöne Stadtkulisse, die Altstadt ist Weltkulturerbe. Über eine Million Übernachtungen zählt das fränkische Rom im Jahr. „Bamberg ist eine Augenweide“, sagt auch Carola Streib. Doch was passiert, wenn man einfach mal die Augen zumacht? Aus dieser Frage, erläutert das Mitglied des Vereins „machbar bamberg“, resultiert ein spannendes Projekt. „Klangkarte“ nennt es sich. Es geht darum, Klänge in der City zu sammeln. Und zugleich, Orte in Bamberg zum Klingen zu bringen.

Der Startschuss dafür fiel im Frühjahr. Damals erhielt ein fünfköpfiges Projektteam innerhalb des Vereins den Zuschlag für die Idee. Das Projekt selbst ist Teil der vom Bund geförderten Initiative "Mitte.Bamberg.2025“. 10.000 Euro aus Bundesmitteln fließen über die Stadt Bamberg in das „Klangkarten“-Projekt. Spätestens im Oktober soll eine „Klangkarten“-Webseite aufrufbar sein. Dann werden Bambergs Bürgerinnen und Bürger, aber auch Touristinnen und Touristen, aufgefordert, auf Orte aufmerksam zu machen, wo man besondere Geräusche wahrnehmen kann.

Gesammelt werden Klänge in verschiedenen Kategorien. In einer geht es um klanglich interessante Ecken jenseits des Trubels, so Carola Streib: „Wo man eher die Natur heraushört.“ Das können zum Beispiel Hinterhöfe sein. In Bamberg gibt es nach ihren Worten aber auch eine bestimmte Hecke, die bei Vögeln beliebt ist: „Im Frühjahr sind die Spatzen dort unglaublich laut.“ Auch wenn die Projektgruppe hofft, dass möglichst viele Menschen Lust haben, an der „Klangkarte“ mitzustricken, machte sie sich bei einem Rundgang unlängst selbst auf die Suche nach interessanten Sounds. Das kann, erlebten die fünf, eine begeisternde Sache sein. „In Bamberg gibt es Ecken, wo man besondere Sprachen hört“, schildert Streib. Gesucht wurde vor allem auch danach, was zum Klingen gebracht werden kann: „Deshalb hatten wir Trommelschlegel dabei.“

Besonders schön klingen die Holzbänke der Kettenbrücke: „Die lassen sich wie ein Xylophon spielen.“ Insgesamt drei Kategorien soll es geben. Zum einen wird die Webseite ab Herbst „Entspannende Orte“ mit ihren jeweiligen Klängen präsentieren. Daneben wird es „Lauschorte“ geben. Sowie mehrere Orte, wo man Dinge aktiv zum Klingen bringen kann. Je nachdem, wofür man sich interessiert, regt die Webseite an, einer der drei Routen durch die Innenstadt zu folgen. Aktuell überlegt das Projektteam, zudem eine Art klanglicher „Schatzsuche“ zu ertüfteln. Auf der Webseite könnten also Geräusche ohne örtlichen Bezug zu hören sein. Die Besucherinnen und Besucher der Seite sollen selbst herausfinden, wo das jeweilige Geräusch in Bamberg verortet ist. Im Gespräch ist außerdem, Geocaching anzubieten. Sehr wünschenswert wäre schließlich, so Streib, würde es zu bestimmten Klangorten Hintergrundgeschichten geben. „Bamberger Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel könnten erzählen, warum ein spezieller Hör-Ort für sie ganz besondere Bedeutung hat“, sagt die Bamberger Kulturvermittlerin. Außerdem sollen Bamberger Musikerinnen und Musiker dafür gewonnen worden, identifizierte Klangobjekte wie Brücken, Bänke, Brunnen oder Geländer professionell zum Klingen zu bringen.

Bildnachweis: Gruendercoach/pixabay.com

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