Seine Opern-Aufführungen auf
der Bühne des Theaters in der
Bibrastraße sind immer ausverkauft:
Prof. Holger Klembt hat die
Inszenierungen der Würzburger
Opernschule zu einem heiß begehrten
Ereignis gemacht. Dabei
ist es gar nicht leicht, ein solches
zweimal im Jahr stattfindendes
Projekt an der Hochschule für
Musik zu realisieren. Da müssen
für die regelmäßigen intensiven
Proben die Unterrichtszeiten der
jeweiligen Fächer bei den Mitwirkenden,
Studierenden aus
verschiedenen Jahrgängen, berücksichtigt
werden. Sie müssen
hohe stimmliche Anforderungen
erfüllen, Spielfreude zeigen, üben,
üben, üben, bis die Partie sozusagen
im Körper „sitzt“, damit der
Kopf frei wird für die Rolle. Alles
muss zudem mit dem Orchester
koordiniert werden.
Freundlich, aber bestimmt, leitet Regisseur Klembt seine Schützlinge an. Die meisten Studenten nehmen die Herausforderungen eines ersten Opernauftritts gerne an, weil der ihnen den Einstieg ins spätere Berufsleben erleichtert. Auch deshalb stürzt sich Prof. Klembt gern in eine solch komplexe Aufgabe, bereitet seine Opernprojekte lange vor. Der gebürtige Bremer ist eben ein „alter Hase“: Er studierte Gesang, später Musiktheater-Regie sowie Musik- und Literaturwissenschaften, war Spielleiter und Oberspielleiter in Kiel und Osnabrück, übte Lehrtätigkeiten für szenische Darstellung an den Hochschulen von Stuttgart, München und Detmold aus und ist seit dem Sommersemester 2003 Professor und Leiter der Opernschule in Würzburg. Voller Stolz kann er auf eine ansehnliche Liste von Operninszenierungen an diversen Bühnen quer durch Deutschland zurückblicken, wobei eine gewisse Schwäche für die Moderne zu spüren ist. In Würzburg hat er bisher zwölf äußerst erfolgreiche Opernabende erarbeitet.
Dass seine Arbeit Früchte trägt, zeigt sich an mittlerweile bestens etablierten früheren „Schülern“, so etwa an der gefeierten Nadja Michael in München; aber auch Sonja Koppelhuber und Joachim Goltz, sehr geschätzt am Mainfranken Theater, hatte Prof. Klembt einst unter seinen Fittichen. Die Opernschule betrachtet er als „geschützten Ort“, draußen folgt dann die Bewährung im Engagement. Das streben die meisten an. Auch deshalb gibt es mehr „Anwärter“ auf einen Opernauftritt als Möglichkeiten dazu, trotz Mehrfachbesetzung. Also geht der Stress schon beim Vorsingen los. Aber in der Würzburger Opernschule werden die jungen Sänger nie „ausgebremst“, so wie etwa an großen Häusern, wenn zum Beispiel bekannte, aber im Erfassen der Partitur unbedarfte Schauspiel- oder Filmregisseure inszenieren. Im Theater in der Bibrastraße steht nun ab dem 24. März an fünf Abenden Benjamin Brittens 1947 entstandene komische Oper „Albert Herring“ auf dem Plan. Das musikalisch anspruchsvolle Werk macht sich lustig über eine spießige Kleinstadt- Gesellschaft. Seine 13 solistischen Rollen sind schwer zu singen und zu merken, und die Hauptpartie erfordert einen lyrischen Tenor mit Stehvermögen und Dynamik. Regisseur Klembt ist aber zuversichtlich, dass alles klappt, musikalisch und szenisch begeistert und dass sich das Publikum amüsieren kann.