Die neue fränkische Weinkönigin setzt auf bewusstes Genießen, Entscheiden und auch Verzichten

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 05/2024)

„Ich bin von Grund auf ein positiver Mensch!“ betont die neue 66. fränkische Weinkönigin Lisa Lehritter, die aus Frickenhausen kommt. Sie hat sich im Vorfeld der Wahl „keine so großen Gedanken über den Ausgang gemacht“, war aber doch überrascht, dass sie sich so eindeutig in Aschaffenburg gegen ihre zwei Mitbewerberinnen durchsetzte.

Nach ihrer Krönung war die Freude immens groß. Und die neue fränkische Weinhoheit feierte den Sieg auch mit großem Freundeskreis zu Hause in der ausgeräumten elterlichen Scheune in Frickenhausen im Landkreis Würzburg. Zu ihren Hobbys gehören nämlich neben Lesen und Backen auch, Zeit mit Leuten zu verbringen, die sie mag. Die 24-jährige mit der großen Brille und den langen dunklen Haaren hat eine sympathische, sehr natürliche Ausstrahlung, wirkt aufgeschlossen, überlegt und redegewandt. So fühlte sie sich nach drei Jahren Studium Internationale Weinwirtschaft mit Bachelor-Abschluss an der Hochschule in Geisenheim bestens vorbereitet für ihr neues Amt, und mit der Unterstützung durch den Fränkischen Weinbauverband.

Geholfen habe auch ein Coach, der mit ihr aktuell für die Wahl „gepaukt“ habe. Lehritter arbeitet bei der GWF, wo sie jetzt dankenswerterweise Stunden aufgrund ihrer neuen Aufgabe reduzieren könne. Mit glücklichem Lächeln erzählt sie, dass sie von Kindesbeinen an im Weinberg ihrer Eltern „aufgewachsen“ sei, praktisch schon im Kinderwagen, mit ihrer jüngeren Schwester zusammen dort ihre Zeit verbracht habe. Seit einigen Generationen betreibt ihre Familie im Nebenerwerb Weinbau als Traubenerzeuger am Kapellenberg in Frickenhausen; die Trauben, meist für Weißweine, werden zum Ausbau abgeliefert an die Genossenschaft. Lisa Lehritter, die seit 2019 Weinprinzessin in ihrem Heimatort war, bevorzugt selbst eher trockene Weine, probiert gerne neue Sorten aus, votiert aber im Zweifel für den Silvaner; alkoholfreie Weine schmecken für sie doch etwas anders.

Wichtig sei gute Qualität beim Wein. In neuen Trends und bei der Vermarktung, auch online, sehe sie durchaus Chancen. Vorerst aber freue sie sich auf ihre rund 400 Termine 2024 in Berlin, München, beim Mozartfest in Würzburg und auch im Ausland, bei denen ihre guten Englischkenntnisse helfen können. Über allem aber steht ihr Leitsatz, nicht nur beim Weintrinken: „bewusst genießen, bewusst entscheiden, bewusst verzichten!“ So versteht sie sich als würdige Botschafterin Frankens und des Weins.


Bildnachweis: Rudi Merkl/Gebietsweinwerbung Frankenwein-Frankenland GmbH

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