Lukurello und der x-Faktor in der Stadt Schweinfurt

von Lukurello

Klassisch gebildet, wie er nun einmal ist, liebt Lukurello die Worte lateinischer Herkunft, die ein x am Ende haben. Rex, der König beispielsweise, oder auch Lex, das Gesetz und andere mehr. Diese Worte haben einen gewissen Nimbus. Umso erfreuter nahm er zur Kenntnis, dass es in Schweinfurt seit geraumer Zeit einen Gastronomiebetrieb gibt, der den schönen Namen „Café Sax’s“ trägt, was ja schon ungewöhnlich ist. Hier wird durch das Apostroph + s dem x noch einmal ein besonderer Akzent verliehen. Mehrere Assoziationen stellen sich ein: Zum einen an den belgischen Instrumentenbauer Adolphe Sax, dem Erfinder des Saxophons. Zum anderen natürlich in der Aussprache an die Weltfirma, der Schweinfurt motoren- und fahrzeugmäßig Weltruhm verdankt. Dazu kommt, dass das „Sax’s“ unmittelbar neben der neuen Kunsthalle angesiedelt ist, die früher das Ernst-Sachs-Bad beherbergte, in dem Lukurello einst das Schwimmen lernte. Genug Anlässe also, dem „Sax’s“ einen Besuch abzustatten. Es ist Lukurello durchaus nicht entgangen, dass dieser Betrieb, der als „Café, Restaurant, Bar“ firmiert, in Schweinfurt sehr angesagt ist. Das hat natürlich schon mit der Lage in der Innenstadt zu tun, die dennoch durch eine kleine Grünanlage auf Abstand gehalten wird. Dazu die unmittelbare Nähe zur Kunsthalle und zum Theater – so etwas ist in. Die kleine Außenterrasse hat Flair, das Innere ist ziemlich in Brauntönen gehalten, wirkt etwas eng und hat eher Barcharakter. Man fühlt sich durchaus wohl. Es gibt eine (optisch etwas lieblos) gestaltete Wochenkarte und eine reguläre Speisekarte. Das Angebot entspricht in etwa dem, was man aus französischen Bistros kennt: also nicht die ganz große Küche, sondern Snacks, solide Hauptgerichte, Salate, Steaks. Dazu hausgemachte Kuchen, weil man ja auch Café ist. Offeriert werden zusätzlich „Specials“, zum Beispiel am Sonntagmittag fränkische Küche „Futtern wie bei Muttern“, vom Spießbraten bis zum Schäufele mit Klößen. Das hört sich alles gut an, und Lukurello und Begleitung nahmen das Testessen in Angriff. Ein Rindersteak argentinischer Herkunft sollte es sein, dazu frische Pfifferlinge in Rahmsoße mit Herzoginnenkartoffeln samt Beilagensalat. Nun, es war alles bestens, das Steak von hervorragender Qualität, perfekt gebraten, so muß es sein. Die Pfifferlinge sauber geputzt, genau auf den Punkt gegart, die Sahnesoße vielleicht eine Spur zu üppig. Lukurellos Begleitung hatte sich auf der Salatkarte umgesehen und den Gourmetsalat gewählt. Die Karte versprach witzigerweise genau 10 gebratene Garnelen, Kavier, Ei, Schmand und Buttercroutons. Nun, das wurde auch alles eingelöst, aber die ganz große Begeisterung darüber brach nicht aus. Es war halt ein Allerweltssalat ohne größeren Pfiff und aufregendes Dressing; die Garnelen waren so, wie Garnelen hierzulande leider häufig sind: ziemlich geschmacklos. Dabei ist durchaus gute Ware auf dem Markt zu finden. Fazit: Für einen Gourmetsalat zum Preis von 9,90 Euro könnte man gourmetmäßig noch ein bisschen draufsatteln. Dafür hielten dann Aprikosentorte und Bienenstich zum Dessert, was sie versprachen, nämlich hausgemachte Qualität. Beim nächsten Besuch steht noch eine Recherche an: Was es mit dem x in „Sax’s“ nun wirklich auf sich hat.

Bildnachweis: Mario Trott

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