Lukurello speist schnell und fein bei „Sir Quickly“ in Würzburg

von Lukurello (erschienen in Ausgabe 3/2012)

Zunächst muss Lukurello freimütig einräumen, dass ihm „Sir Quickly“ bis vor kurzem unbekannt war.

Und zwar sowohl der Held der Fernsehserie „Irgendwie und Sowieso“, die irgendwie an ihm vorbeigegangen ist – wie auch das Würzburger Mittagsrestaurant gleichen Namens, an dem er auch irgendwie immer vorbeigegangen ist.

Aber wie heisst es so schön? Mut zur Lücke! Und man kann Lücken ja auch schließen. Was hiermit nun wenigstens zum Teil geschehen ist. Ottfried Fischer als Sir Quickly hat er zwar immer noch nicht gesehen, aber dem „Sir Quickly“ in der Würzburger Herzogenstraße einen versuchsmäßigen Antrittsbesuch abgestattet.

Die bis dahin gähnende und klaffende Wissenslücke hat sich nun wie folgt geschlossen: „Sir Quickly“ ist ein durchaus eigenwilliges Restaurant, das nur über Mittag bis 16 Uhr geöffnet hat. Ein Restaurant, in dem man schnell etwas zu essen bekommt, aber durchaus langsam und mit Genuss essen kann. Allerdings im Stehen und umgeben von offenbar unzähligen Stammgästen.

Was zur besten Mittagszeit zu einer gewissen drangvollen Enge und einem leicht chaotischen Kampf um die Tische führt. Die Entscheidung, was man essen möchte, wird einem leicht gemacht, denn es gibt von Montag bis Freitag täglich wechselnd nur zwei Gerichte plus ein Dessert.

Gericht Nr. 1 ist eintopfartig, Gericht Nr. 2 vegetarisch, am Freitag fischig. Die Preise sind für den Eintopf moderat, für das vegetarische Essen okay, für das Dessert nicht niedrig.

Am Tag, an dem Lukurello seine Wissenslücke schloss, gab es ein orientalisches Linsencurry mit Fenchel, Ingwer und Anis sowie Bunte Nudeln mit Blattspinat, Fetakäse und Chili-Zimt- Knusper.

Auch der Speiseplan für die übrigen Wochentage wies immer wieder einen gewissen exotischen Touch auf; allerdings standen einmal auch Tiroler Spinatknödel zur Auswahl. Das alles hörte sich ungemein lecker an – und die Gerichte hielten, einer anfänglichen Skepsis von Lukurello zum Trotz, in jeder Beziehung das, was sie versprachen.

Das Linsencurry beispielsweise war ein ordentlicher Teller eines optisch schönen und geschmacklich anspruchsvollen Eintopfs, veredelt mit dem, was die Gewürzküche der großen weiten Welt zu bieten hat. Gleiches galt auch für die mediterran inspirierten Bunten Nudeln; der abschließende „Käsekuchen mit Zucker, Quark und Luft“ war ein mehr als sättigendes Luxusdessert.

„Schnelle und feine Küche“ will „Sir Quickly“ nach eigenem Bekunden seit nunmehr neun Jahren in Würzburg bieten – für alle, die mittags die klassische Kantine meiden oder sich einen aufwendigeren Restaurantbesuch sparen wollen.

Dafür sprechen der quicke Selbstbedienungsmodus, der akzeptable Preis und die erstaunliche Qualität der Küche. Vorbehalte hat Lukurello gegen die Stehtisch- Atmosphäre, d i e rein vegetarisch ausgerichtete Küche und das Ambiente insgesamt – denn schön zu Mittag zu essen bedeutet für ihn doch etwas anderes.

So wird er dort nicht zum Stammgast werden, sich aber gelegentlich vom kreativen Speiseplan in Versuchung führen lassen.

Bildnachweis: Mario Trott

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