In Kampanien bündelt sich die
Geschichte des Abendlandes.
Griechen und Etrusker, Römer,
Osker, Samniten, Franken, Staufer
und Bourbonen - alle haben
sie hier ihre Spuren hinterlassen:
Ruinen antiker Siedlungen und
Tempel, mittelalterliche Kastelle,
romanische, gotische und barocke
Kathedralen, Schlösser und
Villen. Seit Jahrhunderten sorgen
Antikenbegeisterung und Italiensehnsucht
dafür, dass viele
Italienfreunde das Land um den
Golf von Neapel bereisen, denn
hier befindet man sich mitten im
Zentrum der „Klassischen Italienreise“,
die bereits der berühmte
Geheimrat Wolfgang von Goethe
in seinem gleichnamigen Werk zu
Begeisterungsbezeugungen verleitete.
Wen es nach Kampanien zieht,
der kommt an den großen Schätzen
nicht vorbei: Neapel, die Insel
Capri, Pompeji und Herculaneum,
die Phlegräischen Felder,
Capua Vetere, Caserta, Benevent,
die Halbinsel von Sorrent, Paestum
und Velia mit Cilento gehören
dann zum Pflichtprogramm.
Doch neben diesen wohlklingenden
und eher bekannten Namen
gibt es noch so viel mehr zu
erkunden. Eine Fahrt entlang der
Amalfitana kann an einem Sonntag
zum „Überlebenstraining“
werden, entschädigt dafür aber
mit phantastischen Ausblicken:
der Dom von Amalfi mit seinen
Bronzetüren, Minori mit dem
besten Limoncello, Positano und
Ravello, wo man in „Klingsors
Garten“ wandelt, wie auf einem
Balkon direkt über dem blauen
Meer zu sitzen scheint und das
Panoramo von Capri zur rechten
bis Salerno zur Linken genießen
kann. Die Insel Procida mit besten
Fischlokalen und einer Stille,
die ansonsten in Kampanien
eher selten zu finden ist, ist immer
noch ein „Geheimtipp”. Ein
Ausflug hierher bietet sich nach
lauten Tagen in Neapel besonders
an. Procida, die man aufgrund
ihrer überschaubaren Größe
an einem Tag zu Fuß erkunden
kann, wartet mit Besonderem
auf, so einem interessanten Kloster
mit einem „Friedhof im Keller“.
Zurück auf dem Festland
laden die römischen Villen von
Boscotrecase und Boscoreale
abseits des Touristenstromes zu
einem Besuch ein und vermitteln
einen guten Einblick in das römische
Weekend-Leben!
Das Hinterland Kampaniens
bietet die Möglichkeit, quasi
jenseits der „Klassischen Italienreise“
zu wandeln. Reizvoll sind
die Irpinia, eine Hügellandschaft
nordöstlich von Avellino, sowie
ein Rundgang durch das Langobarden-
Kastell in Sant'Angelo dei
Lombardi und den aus dem 11.
Jahrhundert stammenden Dom.
In Montevergine lohnt das Benediktinerkloster,
das auf den Ruinen
eines Kybele-Tempels steht.
Zu erwähnen und beschreiben
gäbe es noch viel! Wer einmal
hierher kommt, kommt wieder.
Vielleicht auch wegen der Küche
und des Weins. In den letzten
Jahren gelangt der Wein aus
der Kampania wieder zu Ehren:
Hier sind besonders der Falerno
(Caserta-Benevent), der Weiße
aus der Fiano-Traube und der
Taurasi (Avellino) zu erwähnen.
Kalt und jung getrunken ist auch
der Greco di Tuffo ein Genuss.
Mozzarella aus echter Büffelmilch
oder ein Büffelsteak sind
ebenfalls ein Muss, denn die Küche
der Campania bietet mehr
als Pizza und Spaghetti. Das zei gt
sich auch an der Vielzahl an Slow-
Food-Lokalen, die ihre Gäste mit
frischen Produkten aus der Region
verwöhnen. Also, auf nach
Kampanien!