Zehn Jahre Museum Georg Schäfer
- das wird im September
mit einem Festakt gefeiert. Aber
schon ab 9. Mai gibt es eine Jubiläumsausstellung
mit dem Titel
„Meisterwerke der Porträtkunst
aus der Sammlung“. Dafür wurden
auch bisher nie gezeigte Bilder aus
dem Depot geholt, wie das Gemälde
von Otto Schloderer „Mädchen
mit einer Schüssel Kirschen“ von
1888, zwischen Genredarstellung
und Individualbildnis angesiedelt,
als „Hingucker“ auf Plakat und
Broschüre. Zu sehen sind Werke
des 19. Jahrhunderts, darunter
Porträts großer Persönlichkeiten
wie Schopenhauer, Wagner, Bismarck
oder Bayernkönig Ludwig
II. als Kleinkind. Mit der Präsentation
von etwa 40 Gemälden und
rund 120 Grafiken wird der Bestand
des Museums gefeiert. Durch die
ständige Sammlung im 2. Obergeschoss
kann der Besucher die
Entwicklung der Kunst bis ins 20.
Jahrhundert verfolgen, von den
Klassizisten über die Nazarener, die
Spätromantiker, die biedermeierlichen
Künstler, die Realisten und
Naturalisten hin zur Salonkunst
und vor allem der Münchner Malerei
mit dem Herzstück und Höhepunkt,
dem Spitzweg-Raum, bis
zu Symbolismus, Impressionismus
und dem Ausblick auf den Expressionismus.
Nicht nur, dass hiermit
ein äußerst qualitätvoller, umfassender
Überblick über die Kunst
im deutschsprachigen Raum im
19. Jahrhundert gewährt wird -
auch die geistesgeschichtliche
Entwicklung ins 20. Jahrhundert ist
an den Sujets und Stilrichtungen
konzentriert zu beobachten. Dank
der Unterstützung des Freistaates
Bayern, der Tatkraft von Oberbürgermeisterin
Gudrun Grieser und
damit der Stadt, die den laufenden
Betrieb unterhält, und natürlich
des künstlerischen Bestandes von
rund 900 Gemälden und 4000 grafischen
Werken, mittlerweile in
eine Stiftung eingebracht, konnte
das großzügige Museum realisiert
werden. Bisher wurde es von fast
einer halben Million Menschen
besucht. Volker Staab hat dafür einen
lichtdurchfluteten, durch seine
Weite und sinnvolle Gliederung
bestechenden Bau geschaffen. Im
1. Stock sind die Sonderschauen
angeordnet. 33 fanden bisher statt.
Vielleicht am besten angenommen
wurden die drei großen Spitzweg-
Ausstellungen. Entdeckungen ermöglichten
Ausstellungen zu dem
Maler Leo Putz oder der Künstlergruppe
„Die Scholle“; viele Sonderschauen
verstärkten den Blick
auf Bekanntes. Natürlich war auch
der Start mit „Menzel in Berlin“
und „Die deutschen Romantiker“
ein großer Erfolg. Lebende Künstler
wurden mit Ausnahme von Lili
Fischer nicht gezeigt. Leider gab Dr.
Sigrid Bertuleit, Museumsleiterin
von Anfang an, keine Auskunft zu
ihrer Arbeit und weiteren Vorhaben,
aber ihre Vertreterin Dr. Karin
Rhein schwärmt: „Für mich ist das
Museum Schäfer eine Traumstation
mit seiner wunderbaren Sammlung
des 19. Jahrhunderts - einmalig!“