Größer, eleganter und weltläufiger
ist es geworden: Der
in kurzer Zeit erstellte Erweiterungsbau,
der sich an die linke
Flanke des historischen Altbaus
des Knauf-Museums in Iphofen
anschmiegt, ist gelungen. Für
ihn wurde das Haus neben dem
barocken Rentamt gekauft und
abgerissen. Nach kurzer Planung
entstand durch die Iphöfer Architekten
Böhm & Kuhn in Zusammenarbeit
mit Museumschef
Markus Mergenthaler ein attraktiver
Neubau, der den modernsten
Anforderungen entspricht. In ihm
sollen beginnend mit der großen
Tibet-Schau künftig die Sonderausstellungen
gezeigt werden.
Der Besucher betritt das Knauf-
Museum nun über den Neubau,
der axial auf das Rathaus auf der
gegenüberliegenden Seite des
Marktplatzes ausgerichtet ist und auch in der Frontgestaltung
die spitzgiebeligen Hausdächer
rundum aufnimmt. Drei hohe
schmale Fenster über der großen
Glastüre des Eingangs gewähren
von innen einen hübschen Blick
auf die „Schokoladenseite“ der
Stadt Iphofen. Die Fassade wurde
wie die Böden mit hellem Sandstein
verkleidet, wodurch das
Äußere einen strengen, fast ein
wenig sakralen Charakter erhielt.
Im Foyer ist zur Linken die Theke
mit Kasse und Buchshop sowie
Informationsmaterial angeordnet,
zur Rechten befindet sich
der gläserne Aufzug in die oberen
Stockwerke. Die Bruchsteinwand
zum Altbau mit der ständigen
Sammlung, der nun über Brücken
erreicht werden kann, bleibt
sichtbar.
Schatzkästchen
Über eine schräge Rampe an der rechten Seite gelangt man in den großen, zum Garten hin ganz verglasten 8,50 Meter hohen Ausstellungsraum, der mit einer Besonderheit aufwartet: Die Decke kann wie im Theater mit Hilfe einer Bühnenhubanlage je nach Bedarf herabgesenkt werden. So passt sich der Raum den jeweiligen Exponaten an. Das eigentliche Herzstück des neuen Museums-Teils, das „Schatzkästlein“ für besonders wertvolle Stücke, steckt wie eine Art Schachtel, in einem Kubus im Inneren. Es nimmt die übrigen drei, etwas „kleineren“ mit Würfelparkett belegten Räume für Sonderausstellungen auf, und ist zwischen 3,80 und 3,10 Meter hoch. Die Beleuchtung ist in ein umlaufendes Profil an der Decke integriert, Soundboards sind in den nicht brennbaren Wänden versteckt. Nicht sichtbar, aber technisch vom Feinsten: Der Neubau ist einbruchssicher, die Böden tragen auch zentnerschwere Exponate, die über einen Lastenaufzug nach oben befördert werden können, und die Klimatisierung erfolgt in einem ausgeklügelten System der Kühlung und Heizung durch Geothermie. Ein verbindendes „Leitmotiv“ zwischen Alt- und Neubau ist ein dekoratives Bandwerk auf Leisten, die auch zur Verdunkelung der Glasfronten dienen. Wiedereröffnet wurde das Knauf-Museum nun mit einer spektakulären Tibet-Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Münchner Völkerkunde- Museum und mit dem Heinrich-Harrer-Museum in Hüttenberg/Kärnten. Ein „Hingucker“: der größte gemalte Gebetsthangka der Welt im Hof des Museums mit einer imposanten Fläche von 140 Quadratmetern.