Dass er, nachdem er schon zahlreiche
Preise gewonnen hat,
im Juli endlich auch in Würzburg
ausgezeichnet wurde, freute den
in Reichenberg aufgewachsenen
Filmregisseur Benjamin Heisenberg
sehr. „Ich fühle mich Würzburg
und Reichenberg noch stark
verbunden“, so der Filmkünstler
und Autor. Den Kulturförderpreis
seiner Heimatstadt zu erhalten, sei
deshalb für ihn etwas ganz Besonderes
und Berührendes: „Gerade
weil Würzburg kein alteingesessener
Filmstandort ist wie München
oder Köln.“ Mit Heisenbergs
Regiearbeit „Der Räuber“ ist die
deutschsprachige Filmszene seit
Februar dieses Jahres um einen
Schatz reicher. Heisenberg präsentierte
seinen Streifen in den
vergangenen Monaten auf mehreren
Festivals im In- und Ausland:
„Wobei es mir bei diesen Auftritten
immer wichtig ist, nicht nur meine
Filme, sondern den deutschen
Film als Ganzes zu vertreten.“ Und
zwar in seiner kompletten Breite,
also den Autorenfilm ebenso wie
die kommerzielle Filmproduktion.
Heisenberg sieht sich jetzt und in
Zukunft in beiden „Lagern“ agieren:
„Ich arbeite im Moment an
mainstreamigen Produktionen
und gleichzeitig weiterhin auch
an kleineren und teilweise sehr eigenen
Arthouseprojekten.“ Spannend
bleibt für den Würzburger
Filmkünstler, wie sich die Entwicklung
weg vom Kino auf den deutschen
Film auswirken wird: „Ich
denke, dass wir auf demselben Weg
sind wie die Musikindustrie. Unsere
Filme werden früher oder später
im Netz zu haben sein.“ Stellt sich
die Frage, wie dann damit Geld
verdient werden kann. Und welche
Konsequenzen diese Entwicklung
für die Filmförderung hat. Der europäische
Filmmarkt sei noch immer
zu 80 bis 90 Prozent staatlich
subventioniert: „Die Rechtfertigung
unserer Kosten wird für uns
natürlich größer, je weniger von
dem Geld zurückkommt.“ Nicht
glücklich ist Heisenberg damit,
wie stark Fernsehsender darauf
schauen, ob ein Film attraktiv für
das Massenpublikum ist. Schlecht
auch die Verflechtung zwischen Kino
und Fernsehen: „Es kann nicht
sein, dass man von einem Sender
die Finanzierungszusage braucht,
um Filmförderung für einen Kinofilm
zu bekommen.“ Heisenberg
würde sich eine Initiative zur Erneuerung
einiger TV-Strukturen
wünschen. Die müsste sich der Tatsache
bewusst sein, dass das freie,
öffentlich-rechtliche TV- und Hörfunkprogramm
eine kostbare Errungenschaft
der demokratischen
Gesellschaft ist: „Die dürfen wir
nicht leichtfertig dem Markt zum
Fraße vorwerfen.“